Als Reaktion auf den Angriff auf die Ukraine haben deutsche Coaches wie Markus Gisdol oder Daniel Farke ihre Trainerjobs in Russland aufgegeben und das Land verlassen. Nicht so Marvin Compper. Der 36-Jährige arbeitete unter Gisdol als Assistent bei Lokomotive Moskau und hat nach dessen Abschied das Cheftrainer-Amt übernommen.
Jetzt verteidigte der 36-Jährige seinen Verbleib in der russischen Hauptstadt: "Wir sind hier im Oktober 2021 angetreten, um etwas zu verändern: Wir haben eine Philosophie in den kompletten Verein gebracht, von ganz oben bis nach unten. Ich spüre dafür eine Verantwortung: gegenüber den Menschen, die uns vertraut haben", sagte Compper in der Mittwochsausgabe von Sport Bild.
Der Ex-Nationalspieler, der 2020 seine Spielerkarriere beim MSV Duisburg beendete und fortan für ein Jahr als Co-Trainer bei den Zebras arbeitete, betonte: "Es gibt hier vor Ort einen geregelten, normalen Alltag. Ich mag meinen Job und fühle mich sicher: Wenn sich das verändern sollte, würden wir die Situation neu bewerten. Ich schaue von Tag zu Tag."
Im Verein seien auch "viele Ausländer tätig, nicht nur Russen. Die Menschen, die wir hier kennengelernt haben, sind Leute mit gutem Herz und haben mit Politik gar nichts zu tun."
Dass sich Compper entschied, in Russland zu bleiben, sorgte für viel Kritik. In Sport Bild berichtete er von Beschimpfungen gegen ihn und seine Frau auf Social Media. Das sei "schade unt tut schon weh", betonte Compper.